Hirte 2022

EU plant Renovierungsoffensive. Bis 2030 sollen 3 Mio. Gebäude in Deutschland energetisch saniert sein.

Hirte: „Neue EU-Gebäuderichtlinie ist realitätsfern und in Teilen Murks.“

Als "realitätsfern" bezeichnete der Thüringer CDU-Landeschef Christian Hirte die Pläne der EU-Kommission, bis 2030 3 Mio. Bestandsgebäude in Deutschland sanieren zu wollen. Geplant ist, diese Gebäude vom schlechtesten Energieeffizienzstandard G auf mindestens F zu bringen.

"Angesichts der jetzt schon knappen Kapazitäten im Handwerk mutet diese Forderung schon absurd an“, so das Mitglied im Bauausschuss. "Zudem ist derzeit auch nicht absehbar, ob die Ampelkoalition nach dem Debakel um die Einstellung der Förderung zum Niedrigenergiehaus 55 ein Förderprogramm auflegt, das Sanierungswilligen auch finanziell anständig unter die Arme greift. Das wird man wohl abwarten müssen." Bis 2023 will sich Minister Habeck (Grüne) noch mit einer neuen Förderkulisse für energetisches Bauen und Sanieren Zeit lassen. Ob das Förderprogramm dann ausreichend sein wird, ist ungewiss.

Mindestens ebenso ungewiss ist, ob der Ukraine-Krieg nicht schon alle Klimaziele der Kommission "über den Haufen wirft."

"Klimaschutz ist wichtig“, so Hirte; "bezahlbares Wohnen aber auch." Das hatte sich die Europäische Kommission mit ihrer großen Initiative "Fit for 55" eigentlich auch vorgenommen. Diesem Ziel wird der Entwurf der neuen Gebäuderichtlinie bislang nicht gerecht. Ein entscheidendes Manko der Richtlinie ist, dass in den Berechnungen und vorgeschlagenen Maßnahmen lediglich Einzelgebäude im Fokus stehen und nicht sinnvollerweise das gesamte Wohnquartier. Wenn aber der Blick fürs große Ganze fehlt, kann eigentlich nur "Murks" herauskommen.

Hintergrund:

Die Europäische Kommission hat heute ihre neue Gebäuderichtlinie vorgelegt. Die Kommission will mit der Gebäuderichtlinie den Klimaschutz bei Gebäuden beschleunigen und schlägt dafür vor allem Mindesteffizienzstandards vor. Bis spätestens 2030 soll kein Gebäude mehr der schlechtesten Effizienzklasse G angehören. In diese Klasse wiederum will die Kommission 15 Prozent des Gebäudebestandes eingruppieren, das entspricht in Deutschland 3 Millionen Gebäuden. So entsteht die schon in der EU-Renovierungswelle geforderte Sanierungsrate von 2 Prozent.

Pressemitteilung: 22.03.2022